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Austvågøya

Sonne, Wikinger und ein Sprung ins Eisbärbecken

Heute Start auf der legendären Radroute 1: Ab Fiskebøl wird nicht diskutiert, sondern getreten. Asphalt und Aussicht liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Es riecht nach Meer, Abenteuer und einer Prise Sonnencreme – letzteres die eigentliche Sensation, weil Lofoten und gutes Wetter ungefähr so oft zusammen auftreten wie ein Elch im Eiskaffee.

Der Weg schlängelt sich vorbei an weißen Stränden, die aussehen, als hätten die Malediven kurz bei IKEA angerufen. Tiefe Fjorde schneiden das Land auf, das Wasser glitzert und wirkt so einladend, dass man kurz den Verstand verliert. Wer sich tatsächlich hineinwagt, wird beim ersten Kälteschock zum Eisbär – oder wünscht sich wenigstens eine Wärmflasche und eine Tafel Trostschokolade.


Aber zurück zur Geschichte: Austvågøya war schon Wikingerland, als das Rad noch als Mordwaffe galt. Von hier aus wurde geplündert, gefischt und gestritten, bis der Arzt kam – oder der nächste Sturm. Im Mittelalter dann der große Boom: Stockfisch. Kabeljau hängt heute noch an jedem zweiten Haus, und auch die Nase weiß sofort, wo der Wind herkommt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde es weniger idyllisch. Die Insel diente als Sprungbrett für britische Kommandos, die den Nazis den Kabeljau vergällen wollten. Spione, Explosionen, Sabotage – alles inklusive. Hollywood würde aus dem Stoff drei Filme machen und trotzdem die beste Pointe verpassen: Die Einheimischen haben einfach weitergelebt. Mit oder ohne Uniformen im Vorgarten.


Heute ist Austvågøya ein Postkartenmotiv mit eingebautem Muskelkater. In Svolvær, am Ende der Tour, mischt sich Salzwasser mit Schweiß, und der Blick auf die Berge sagt alles: Hier oben wird nichts geschenkt. Aber für ein paar Sonnenstrahlen, einen perfekten Strand und die Ahnung von Geschichte – da lohnt sich jede Pedalumdrehung.

Und wer den Sprung ins Wasser wagt, darf getrost behaupten, mit Eisbären geschwommen zu sein. Norwegen-Urkunde inklusive.



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