Douro - Erde, Schweiß und Trotz
- Gregor Hilbrand
- vor 7 Tagen
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Ein schmales Seitental des Douro, irgendwo zwischen Felsen, Sonne und Vergessen. Der Fluss selbst – träge, golden, dick wie alter Honig – zieht seit Jahrtausenden durch dieses Land, das nie Eile hatte. An seinen Rändern kleben Reben wie Schuppen an einem uralten Tier. Hier hat man gelernt, aus Dürre Wein zu machen – und aus Arbeit Stolz.

Die Hänge sind so steil, dass man eher an Wahnsinn als an Landwirtschaft denkt. Doch Generationen haben die Terrassen in den Stein gehauen, Rebe für Rebe, Mauer für Mauer. Jeder Tropfen Portwein ist eigentlich ein Denkmal – aus Schweiß, Staub und geduldiger Sturheit.
Die Geschichte? Eine Mischung aus Eroberung, Handel und Rausch. Englische Händler, portugiesische Bauern, ein bisschen Schmuggel, ein bisschen Romantik. Heute kommen Touristen mit klimatisierten Bussen, trinken den gleichen Wein – aber ohne den Mut, ihn zu verdienen.
Das Tal bleibt, still und trotzig. Es weiß, dass Menschen kommen und gehen. Der Douro fließt weiter, trinkt das Licht der Sonne – und spuckt es als Wein wieder aus.




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