Von fliegenden Häusern und betenden Piloten.
- Gregor Hilbrand
- 28. Mai
- 1 Min. Lesezeit
Die Basilika in Loreto – ein kolossales Bollwerk des katholischen Kitschs. Ein Wunderwerk der Architektur, das so tut, als wäre es ein Tor zum Himmel, aber tatsächlich nur ein Wallfahrtsziel für die Massen ist. In ihren prunkvollen Hallen dreht sich alles um das „Santa Casa“ – das angeblich durch Engelskräfte herbeigeschaffte Haus von Nazareth. Die Basilika wurde um ein Häuschen herumgezimmert, monumental, beeindruckend und der Schrein um das Häuschen lässt einen sprachlos zurück.
Die meisterhaften Arbeiten der alten Künstler lassen einen staunen und beinahe an Wunder glauben. Ob Glaube oder PR-Gag, das Bauwerk zieht Pilger an, wie ein Leuchtturm die Dunkelheit. Prächtig, barock, ein Monument der Leichtgläubigkeit.
Die Basilika in Loreto ist nicht nur eine Hochburg des Glaubens, sondern auch das himmlische Hauptquartier für alle, die gerne abheben: Die Piloten und wenn's mal schief geht, gleich auch für die Fallschirmspringer, haben hier ihre Schutzpatronin, die Madonna di Loreto. Wenn die Triebwerke versagen oder die Fallschirme sich sträuben, wird’s hier himmlisch ernst: ein schneller Gruß zur Madonna und weiter geht’s – im freien Fall oder im Steigflug, aber nie ohne ihren Segen!
Merke: wenn ein Pilot die Madonna von Loreto um Hilfe anruft, könnte sich der Erdboden viel eiliger auf dich zubewegen, als es der Flugplan vorsieht.
Anmerkung: Es ist nicht abschließend zu klären, ob der Patronatsschutz auch das Fliegende Spaghetti Monster umfasst.
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