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Hult und ein Kanu


Kleiner See, großes Kino – diesmal ohne Publikum


Hult also. Ein Ort, der klingt wie ein Räuspern und genauso viel Aufsehen erregt. Liegt irgendwo in Småland, wo die Straßen aufhören und die Wälder anfangen, sich gegenseitig zu erzählen, dass es die Menschheit vielleicht doch nicht so eilig hat, zurückzukommen.


Und mittendrin: ein See. Namenlos, wie so viele hier. Einer von über 100.000 – als hätte Gott beim Weltbaukasten aus Versehen den „See“-Button gehakt und dann kurz telefonieren müssen.



Kanu rein, Welt raus. Kein Lärm, keine Leute, keine Mücken – die sind dieses Jahr kollektiv ersoffen. Selten war Schweden so gnädig. Keine Juckerei, kein Gerenne. Nur Wasser, das so ruhig ist, als hätte es ein Schlafmittel intus.


Die Ufer träumen sich in Moos und Granit. Ein Fisch platscht, weil ihm langweilig ist. Der Himmel hängt tief und tut so, als hätte er nie was von Klimawandel gehört.



Man paddelt nicht, man gleitet. Gedanken werden leise, Gespräche überflüssig.


In Hult ist die Welt nicht stehen geblieben. Sie hat nur beschlossen, einen Moment lang einfach nicht weiterzumachen.





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