Trollfjord, Seeschlacht und Sage
- Gregor Hilbrand
- 19. Juli
- 1 Min. Lesezeit
Der Trollfjord ist so schmal, dass sich selbst Möwen fragen, ob sie abbiegen sollen. Die Sonne steht schräg, die Felsen drücken sich links und rechts wie pubertierende Trolle aneinander, und mitten drin fährt unser Boot, das aussieht, als hätte es eine Kreuzfahrt im Maßstab 1:10 gebucht.

Die Schlacht von Trollfjord? Klingt nach Fantasy, war aber 1890 der reinste Kapitalismus mit Fischen. Dampfschiffe gegen Fischerboote, Netze gegen Existenzangst. Große Reeder wollten alles – die kleinen Fischer wollten überleben. Es wurde gerudert, geflucht, geprügelt. Am Ende waren die Netze kaputter als die Illusion von Fairness im norwegischen Fischfang.
Die Legende? Tja. Man erzählt sich, dass hier einst Trolle lebten, groß wie LKWs, hässlich wie der Montagmorgen, hungrig auf alles, was sich bewegt. Wenn heute Nebel aufzieht, behaupten die Alten, das seien die Trolle, die heimlich nach ihren Kabeljau-Anteilen suchen – aber wahrscheinlich ist es nur das nächste Ausflugsboot mit Rentnern und zu wenig Kaffee.
Und so tuckern wir durch den Fjord, denken an wilde Trolle und wütende Fischer – und hoffen, dass wenigstens die nächste Möwe keine Lobby hat.




Kommentare