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Grong - Selnes

Raus aus dem Griff der E6, rein ins Versprechen der 17 – aber vorher noch die 401, eine Straße wie ein Fitnessprogramm mit landschaftlicher Ablenkung.



Hügel reiht sich an Hügel wie Ausreden beim Aufstehen, der Wind kommt frontal wie ein schlecht gelaunter Grenzbeamter.

Und dann: 26 Grad. In der Mitte Norwegens. Nicht weit vom Polarkreis. Klingt eigentlich nach Gletscher, fühlt sich aber an wie Urlaub in der Sauna. Der Asphalt klebt, die Sonne brennt, die Landschaft bleibt stoisch schön, als wolle sie sagen: „Ich war schon hier, bevor du Radfahren konntest.“



Bei Selnes trifft man auf den Folda-Fjord – rau, zersplittert, kaum befahrbar, aber voller Charakter. Keine Postkartenidylle mit Kreuzfahrtschiffen, sondern Fjord im Originalzustand: schmal, tief, wild, durchzogen von Nebenarmen, die sich ins Land fressen wie alte Geschichten. Früher lebte man hier vom Fisch, heute vor allem vom Durchhalten.

Die 17 windet sich wie ein Gedicht am Wasser entlang – und man beginnt zu glauben, dass sie wirklich für Radfahrer gemacht wurde. Zumindest für die, die keine Angst vor Gegenwind, Hitze und Schönheit haben.



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