Nerja. Wenn du mit Ziegen fährst
- Gregor Hilbrand
- 8. Nov.
- 1 Min. Lesezeit
„Fahr an der Küste, haben sie gesagt. Da ist es flach“ Der Satz klingt noch im Kopf, als die Straße kurz hinter Nerja nach oben kippt – nicht viel, nur genug, um zu verstehen, dass das hier kein Sonntagsspaziergang wird.

Rechts das Meer, glitzernd, verlockend flach. Links die Hügel, die aussehen, als hätten sie was zu beweisen. Und mittendrin du, der Idiot auf dem Rad.
Die Straße zieht sich. Sie könnte elegant der Küstenlinie folgen, tut’s aber nicht. Stattdessen windet sie sich durch Olivenhaine, über windgegerbte Hänge, hinauf zu Dörfern, die aussehen, als hätten sie Angst vor dem Meer. Immer wieder denkt man: Jetzt geht’s runter. Und dann kommt noch ein „kurzer Stich“. Ein wunderschönes, sonnendurchglühtes Folterinstrument aus Asphalt.
Irgendwann hört man auf, gegen das Profil zu kämpfen. Man rollt, keucht, lacht. Die Luft riecht nach Salz, nach Staub, nach irgendwas mit Bedeutung. Und als die Beine brennen und der Verstand endlich Ruhe gibt, merkt man, dass die Küste vielleicht nicht flach ist – aber ehrlich.
Am Ende: 40 Kilometer, 590 Höhenmeter, ein Hauch von Größenwahn. Und das Meer, das unten immer noch glitzert, als hätte es von all dem nichts gewusst.
Fazit: Die Küste lügt. Aber sie macht’s charmant.




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