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Karlskrona

Radtour ins Ende der Welt – Karlskrona nach Herrgårdsviken

Man beginnt in Karlskrona, dieser schwedische Seefahrerkeks, der aussieht, als hätte ein Admiral die Stadt mit Lineal und Schießpulver gezeichnet. Dann raus – über schmale Straßen, die dich immer näher ans Wasser locken.

Västernäs: ein kurzer Schlenker, der klingt wie eine IKEA-Kommode, aber aussieht wie das Postkartenidyll deiner unerreichbaren Jugendliebe. Wind. Wasser. Zwei Möwen mit Todessehnsucht. Und man selbst mittendrin, keuchend, fluchend, lebendig.

Bredavik: breiter als der Name verspricht, aber sonst? Ein paar Boote, ein Felsen, ein Café, das wahrscheinlich nur dann offen hat, wenn du’s am wenigsten brauchst. Man fährt weiter – nicht aus Lust, sondern weil stehenbleiben plötzlich wie Kapitulation wirkt.

Tjurkö: klingt nach Stierkampf, bietet aber nur Granit und die stille Überzeugung, dass die Welt hier aufhört. Eine Insel wie ein altes Gesicht – runzlig, ruhig, aber mit Geschichten, die keiner mehr hören will.

Und dann Herrgårdsviken. Der Name klingt nach aristokratischem Badevergnügen, aber hier endet alles – Straße, Handyempfang, Hoffnung. Nur das Meer bleibt. Und du. Und dem guten Gefühl, etwas gemacht zu haben, und der Gewissheit: Das war’s wert. Irgendwie.


Dann die Fähre.

Sie kommt langsam, als hätte sie es nicht eilig mit Leuten wie dir. Rückweg über das Wasser, das dich die ganze Zeit beobachtet hat. Du stehst da mit Salz im Gesicht, Mücken im Helm, und dem leisen Verdacht, dass diese Inseln dich ausgelacht haben. Aber gut – sie haben dich auch getragen.




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