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Nordkapp

Magerøya – Vom Ende der Welt zur Mutter aller Selfies


Im Süden von Magerøya, das niemand kennt und doch alle wissen wo es liegt, wo selbst Google Maps leise seufzt, stehen Rentiere am Straßenrand und glotzen mit einer Mischung aus Mitleid und Fassungslosigkeit. Wer hier aufs Rad steigt, hat entweder eine verloren gegangene Wette einzulösen oder glaubt, dass Strava einen Orden verleiht, wenn man das Wort “E69” richtig einträgt.



Der Wind pfeift, ist aber etwas gnädig: es könnte noch viel kälter sein. Von Wärme keine Spur – aber wenn man aus dem 4km langen Tunnel ins helle Licht fährt, fühlt es sich an, als ob die den ganzen Tag am Himmel stehende Sonne eine Wirkung abseits der Helligkeit hat.

44 Kilometer geht’s Richtung Nordkapp. Unterwegs ein Hauch von Ehrfurcht vor all den glühenden Radhelden, Cyclisti, Rolleuren und Existenzkrisensurfern, die aus dem Süden Norwegens anreisen, um hier den ultimativen Beweis für ihre Midlife-Crisis zu liefern. Bei Windstärke 7 und als finaler Prüfung die Tunnelneigung von 9% – normalerweise. Denn der berühmte Tunnel wird heute einfach ignoriert. Wer braucht schon 200 Meter unter dem Meer und ein Erlebnis wie aus einer norwegischen Sage? Heute gibt’s das Abenteuer light, ohne Gratis-Angstschweiß.



Ankunft gegen Mitternacht: Noch immer taghell. Die Sonne macht auf Showmaster und geht einfach nicht aus. Vor dem Globus am Nordkap wird posiert, was die Instagram-Filter hergeben. Busladungen voller Endorphin-Touristen jubeln, als wäre gerade WM-Finale.

ree

Nordkapp – wo jeder mal hin will, aber niemand so genau weiß, warum. Vielleicht einfach, weil es schön ist oder hier das Restaurant am Ende der Welt ist.




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