Carrières de Lumiéres
- Gregor Hilbrand
- 27. Sept.
- 1 Min. Lesezeit
Stell dir vor: eine stillgelegte Steinbruchhalle, kalt, feucht, graue Wände, die früher nur Schutt und Mühsal kannten. Und dann – plötzlich – Monet. Nicht als Bild im Rahmen, sondern als Flut. Wasser, Licht, Farbe. Du stehst mittendrin, während sich Seerosen, Kathedralen und dampfende London-Brücken über Wände und Boden ergießen.

Es ist fast unerträglich, wie schön das ist. Kein „schau mal, hübsch“, sondern eher ein Schlag in den Solarplexus. Weil du merkst: Monet wollte eigentlich genau das. Nicht betrachtet werden – sondern dich verschlingen. Im Carrieres des Lumieres tut er das mit brutaler Konsequenz.
Der Steinbruch wird zum Gemälde, du bist die Leinwand. Jeder Schritt taucht dich in Blau, Gelb, Licht, Schatten. Und ja, es ist ein Spektakel, beinahe zu viel. Aber genau dieses „zu viel“ ist der Moment, in dem Kunst ihre Maske fallen lässt und sich in Szene setzt wie ein Rockstar: grell, hemmungslos, wunderschön.
Avignon hat die Päpste. Arles hat Van Gogh. Aber die Carrieres zeigen: selbst Monet kann noch einmal überraschen – wenn man ihm die Felsen einer alten Mine als Kathedrale schenkt.
Fakten zur Carrières des Lumières:
Ausstellungsbereich 7.000+ m²
Wände bis zu 14 Meter hoch
100+ Videoprojektoren
74 Lautsprecher
Der Steinbruch selbst war einst Kalksteinbruch, mit riesigen Hallen und Säulen, geschaffen durch jahrhundertelangen Abbau. Diese Architektur dient heute als natürliche Projektionsfläche aller Formen.




























Kommentare