Scala dei Turchi
- Gregor Hilbrand
- 4. Mai
- 1 Min. Lesezeit
Die Scala dei Turchi ist eine jener geologischen Launen, die man nicht erwarten würde, außer man hätte sehr lange in der Sonne gelegen – was, in Sizilien, durchaus vorkommen kann. Sie sieht aus wie eine gewaltige, weiße Treppe, die ins Meer führt, oder vielleicht aus dem Meer heraus, je nachdem, ob man gerade kommt oder geht.
Aus Mergel geformt – einem Gestein, das aussieht wie Kreide, sich aber benimmt wie Seife – war sie einst der perfekte Landeplatz für Piraten, die man hier der Einfachheit halber alle „Türken“ nannte, egal ob sie nun wirklich aus der Türkei kamen oder bloß einen schlechten Tag hatten.
Heute ist sie ein Fotomagnet, ein Instagram-Ort, an dem sich Menschen mit der gleichen Ehrfurcht niederlassen, mit der sich Möwen auf frisch geputzten Autos niederlassen. Und wie so viele großartige Dinge auf diesem Planeten – neigen auch ihre Kanten zur Erosion und ihr Schicksal zum Verwaltungschaos.
Ein Besuch ist durchaus lohnend, vor allem, wenn man gerne steht, wo eigentlich niemand stehen sollte.
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