Sciacca
- Gregor Hilbrand
- 3. Mai
- 1 Min. Lesezeit
Sciacca ist eine Stadt, die sich weigert, nur einer Epoche zu gehören. Ihre Wurzeln reichen bis in die Bronzezeit, was bedeutet, dass schon damals jemand dachte: „Hier könnte man es aushalten – vor allem, wenn das Wasser heiß ist.“ Die Griechen badeten in den dampfenden Quellen, die Römer nannten den Ort „Thermae Selinuntinae“, vermutlich weil „Ahhh, das tut gut“ auf Latein schwer zu schreiben ist.

Im Mittelalter kamen Araber, Normannen und Aragonesen vorbei, ließen ein bisschen Architektur hier, ein paar Wörter da – darunter auch den Namen „Sciacca“. Heute windet sich die Altstadt in einer Weise durch sich selbst, die eindeutig beweist: Google Maps hat hier resigniert.
Zwischen barocken Kirchen, steinernen Toren und verwitterten Fassaden taucht plötzlich ein Street-Art-Rundgang auf – als hätte Banksy eine Vorliebe für sizilianische Fischmärkte entwickelt.
Das Essen? Meer. Alles, was schwimmt, krabbelt oder sich tarnt, landet in der Pfanne. Kein Wunder – Sciacca gehört zu den wichtigsten Fischereihäfen Siziliens. Wer hier hungrig bleibt, ist wahrscheinlich Vegetarier mit Pech.

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